Print-on-Demand (PoD)

Print-on-Demand (PoD), auf Deutsch Druck auf Bestellung, ist ein Herstellungsverfahren, das seit den 1990er-Jahren in der Produktion von Druckerzeugnissen eingesetzt wird. Eine häufig verwendete Variante dieses Begriffs ist Book-on-Demand (BoD), die sich speziell auf Bücher bezieht. Dieser Begriff wird jedoch oft fälschlicherweise mit der Self-Publishing-Plattform Books on Demand gleichgesetzt, obwohl es sich bei Letzterer um ein eigenständiges Unternehmen handelt.

Funktionsweise des Print-on-Demand-Verfahrens

Das Verfahren basiert auf der Digitaldrucktechnik, bei der die Druckvorlagen digital gespeichert werden. Erst wenn eine Bestellung eingeht, wird das Produkt – sei es ein Buch oder ein anderes Druckerzeugnis – hergestellt. Dies unterscheidet sich grundlegend von traditionellen Druckmethoden wie dem Offsetdruck, bei dem größere Stückzahlen vorproduziert werden, um Kosten zu senken.

Im Print-on-Demand-Verfahren werden stattdessen einzelne Exemplare oder kleine Serien bedarfsorientiert produziert. Diese Flexibilität hat dazu geführt, dass selbst Nischenprodukte und Publikationen mit geringer Nachfrage wirtschaftlich machbar sind.

Technischer Ablauf

1.Digitaler Datensatz:

Druckvorlagen für den Umschlag und den Innenteil eines Buches werden meist im PDF-Format gespeichert.

2.Probedruck:

Vor der Serienfertigung erfolgt ein sogenanntes Mastering – ein Probedruck, der von Autoren oder Verlagen geprüft und freigegeben wird.

3.Produktion auf Abruf:
Sobald eine Bestellung eingeht, werden Innenteil und Umschlag gedruckt, veredelt und gebunden. Dieser Prozess kann innerhalb weniger Minuten abgeschlossen sein.

4.Auslieferung:
Die Lieferzeit variiert. Viele Anbieter garantieren einige Tage, jedoch kann es bei hoher Auslastung (z. B. vor Buchmessen) zu Verzögerungen kommen.

Vorteile von Print-on-Demand

  • Keine Überproduktion: Produkte werden nur bei Bedarf hergestellt, wodurch unnötige Lagerkosten und Makulatur vermieden werden.
  • Kosteneffizienz für kleine Auflagen: Auch Werke mit geringer Nachfrage sind wirtschaftlich realisierbar.
  • Flexibilität: Aktualisierungen und Individualisierungen (z. B. Konferenzbände) sind einfach umsetzbar.
  • Nachhaltigkeit: Die ressourcenschonende Produktion reduziert den ökologischen Fußabdruck.
  • Lange Lieferbarkeit: Bücher sind solange verfügbar, wie die digitale Vorlage gespeichert bleibt.

Herausforderungen und Nachteile

  • Höhere Stückkosten: Im Vergleich zum Massenproduktionsverfahren wie Offsetdruck fallen die Kosten pro Exemplar höher aus.
  • Eingeschränkte Qualität: Bei hochauflösenden Abbildungen oder Bindungen kommt es im Digitaldruck zu Qualitätsunterschieden.
  • Verzögerungen bei hoher Auslastung: Vor allem zu Spitzenzeiten wie dem Weihnachtsgeschäft können Lieferzeiten steigen.
  • Rufproblem: Die Flut an Self-Publishing-Titeln, die oft ohne Lektorat veröffentlicht werden, kann die Wahrnehmung des Verfahrens negativ beeinflussen.

Anwendungsbereiche

Das Print-on-Demand-Verfahren wird vielseitig eingesetzt, insbesondere für:

  • Reprints und Nachdrucke: Vergriffene Werke können kostengünstig erneut aufgelegt werden.
  • Spezialisierte Publikationen: Fachbücher, die regelmäßig aktualisiert werden, wie Softwarehandbücher.
  • Selbstpublikationen: Autoren können ihre Werke unabhängig von Verlagen veröffentlichen.
  • Buchhandlungen vor Ort: Konzepte wie die Espresso Book Machine ermöglichen es, Bücher direkt in der Buchhandlung zu drucken.

Relevanz für Verlage und Self-Publishing

Mit der Einführung von Print-on-Demand konnten nicht nur Self-Publishing-Plattformen wie Amazon KDP oder Books on Demand einen Aufschwung erleben, sondern auch traditionelle Verlage profitieren. Besonders für wissenschaftliche Publikationen, Nischenliteratur und unveränderte Nachdrucke vergriffener Titel hat sich das Verfahren etabliert.

Markenrechtliche Hinweise

Während Book-on-Demand ein beschreibender Begriff für das Verfahren ist und nicht markenrechtlich geschützt werden kann, ist die Abkürzung BoD ein eingetragenes Markenzeichen des deutschen Unternehmens Books on Demand.

Zusammenfassung

Print-on-Demand hat die Buchproduktion revolutioniert. Es bietet flexible, kosteneffiziente und nachhaltige Möglichkeiten, Druckerzeugnisse herzustellen. Trotz einiger Herausforderungen, insbesondere bei der Qualität und den Stückkosten, hat sich das Verfahren sowohl bei Self-Publishern als auch bei etablierten Verlagen fest etabliert. Es bleibt ein Schlüsselprozess, um den Zugang zu individueller und spezialisierter Literatur zu fördern.